Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine


S.M.S. AMAZONE (1900)

S.M.S. Amazone war ein Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine und das 6. Schiff der 10 Einheiten umfassenden Gazelle-Klasse. Dem Stapellauf am 06.10.1900 auf der Germaniawerft in Kiel folgte die Indienststellung am 15.11.1901 und ab 21.12.1901 der Einsatz bei der I. Aufklärungsgruppe der Flotte.
Die Amazone hatte in der Kaiserlichen Marine den Ruf eines unfallträchtigen Schiffs. Der erste Unfall des Kleinen Kreuzers ereignete sich bereits auf der ersten größeren Verbandsfahrt am 24.05.1902, als er von dem Linienschiff S.M.S. Kaiser Wilhelm II im Bereich hinter dem Fockmast gerammt wurde. Ein nicht unerheblicher Wassereinbruch war die Folge, das Schiff blieb jedoch schwimmfähig und in der Lage, aus eigener Kraft nach Kiel zurückzukehren, wo es am 27.05. einlief und anschließend in die Werft ging.
Nach Abschluss des Werftaufenthaltes kam das Schiff im Juli 1902 zurück zur Flotte, wo es bereits im September 1902 beim jährlichen Herbstmanöver zu einer erneuten Kollision, diesmal mit dem Hilfslazarettschiff „Hansa“ bei einer „Bord an Bord“-Übung, kam. Amazone musste erneut in die Werft und konnte entgegen den ursprünglichen Planungen nicht nach Südamerika zur Unterstützung der Blockade Venezuelas entsandt werden. Statt dessen nahm der Kreuzer nach Wiederherstellung als Teil des I. Geschwaders an einer Fahrt in norwegische Gewässer im Dezember 1902 teil.
Im März 1903 wurde die Amazone dem neugeschaffenen Verband der Aufklärungskräfte der Flotte zugeteilt. Bei einer am 07.05.1903 begonnenen Übung dieses Verbandes mit dem I. Geschwader im Atlantik kam es am 02.06.1903 zum nächsten Unfall, als die Amazone als Postholer vor Brest auf eine Untiefe auflief. Der Schaden hielt sich diesmal in Grenzen und das Schiff kam bei Hochwasser wieder frei. Das daraufhin gegen den Kommandanten und den Navigationsoffizier eingeleitete Verfahren endete mit Kammerarrest für beide.
Nach dem daraufhin erneut notwendigen Dockaufenthalt in Kiel nahm die Amazone zunächst vom 04.07. - 30.07.1903 an Übungen in der Nordsee teil und anschließend im August/September am jährlichen Herbstmanöver der Flotte. Abgeschlossen wurde das Jahr mit einer Winterkreuzfahrt nach Skandinavien vom 23.11. - 05.12.1903.
Im neuen Jahr 1904 war die Amazone im April/Mai für Übungen als Flaggschiff der I. Torpedoboot-Division abgestellt, um danach wieder zu ihrem alten Verband zurückzukehren. Dort stand ab dem 23.07.1904 eine Reise nach England und in die Niederlande auf dem Programm. Auch hier stand dem Kreuzer das Pech erneut zur Seite, als er zum Abschluss der Reise am 12.08.1904 auf der Kieler Förde von der russischen Bark „Anna“ gerammt wurde.
Der nächste Unfall ereignete sich dann am 03.03.1905, als es während einer Übung zu einer Kollision mit dem Torpedo-Divisionsboot D 6 kam. D 6 war danach nicht mehr fahrtüchtig und musste von der Amazone nach Kiel geschleppt werden, aber auch Amazone musste für den Rest des Monats zur Beseitigung der Schäden in die Werft.
Nach der Wiederherstellung diente der Kreuzer vom 04.04. - 21.05.1905 erneut als Flaggschiff bei Übungen der I. Torpedoboot-Division, bevor er Ende Mai zurück zu den Aufklärungskräften der Flotte kam und dort die üblichen Übungen und Manöver absolvierte. Am 28.09.1905 schied die Amazone dann aus dem Verband aus. Die Besatzung ging an Bord des neuen Kreuzers S.M.S. Berlin, während die Amazone außer Dienst gestellt wurde und zur Materialreserve kam.
Bei Ausbruch des Krieges wurde auch die Amazone wieder in Dienst gestellt und der Küstenschutzdivision der Ostsee zugewiesen. Mit ihren alten 10,5 cm L/40-Geschützen und einer Höchstgeschwindigkeit von gerade einmal 16 sm war sie jedoch den russischen Schiffen unterlegen und somit auch auf diesem Kriegsschauplatz nur bedingt einsetzbar.
Nach dem Verlust der S.M.S. Magdeburg am 26.08.1914 wurde auch die Amazone zur Unglücksstelle gesandt und übernahm von dem Torpedoboot V 26 die Überlebenden der S.M.S. Magdeburg, um sie nach Danzig zu bringen. Hieran anschließend bezog die Amazone ab dem 29.08. bis zum 04.09.1914 eine Beobachtungsstellung im Seegebiet westlich Gotland bis nach Öland und kehrte dann zum Kohlebunkern nach Danzig zurück.
Auch in der Folgezeit war die Amazone dann an den verschiedenen Vorstößen und Operationen der Ostseestreitkräfte beteiligt, wobei dem alten Schiff jedoch keine zentrale Rolle zukam, sondern vor allem zur Überwachung und Sicherung etwas abseitiger Seegebiete eingesetzt wurde.
Mitte September 1914 wurde der Kreuzer auch einmal zur direkten Unterstützung des Heeres vor Memel entsandt und es wurde auf Bitten des dortigen Landwehrkommandeurs in der Nacht vom 14./15.09.1914 sogar ein Landungskorps des Schiffs an Land gebracht, jedoch ließ die Lage an Land kein direktes Eingreifen des Schiffs oder des Landungskorps, das am Folgetag schon wieder an Bord geholt wurde, in die Kämpfe zu.
Im März 1916 wurde die Amazone dann aus dem aktiven Frontdienst herausgezogen und diente zunächst bis März 1917 der U-Boot-Schule als Zielschiff. Danach fand sie bis Kriegsende als Wohnschiff für die Torpedo-Inspektion in Kiel Verwendung.
Das Schiff überstand diesen Krieg und wurde danach sogar nochmals von der Reichsmarine eingesetzt. Ab 1931 dann wieder als Hulk verwandt, überstand Amazone auch den nächsten Krieg und wurde erst 1954 abgewrackt.


Das obige, leider nicht datierte Foto zeigt eine Gruppe von Matrosen des Schiffs mit zwei Rettungsringen. Die Gestaltung der Rettungsringe ist identisch, rote Grundfarbe mit weißer Aufschrift in einfach gehaltener Schrift. Allerdings weist der rechte Rettungsring im Gegensatz zu dem anderen deutliche Gebrauchsspuren auf.

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Vorkriegsaufnahme der S.M.S. Amazone von Steuerbord.


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Erhalten hat sich von dem Schiff eine Messingplakette des 1. Kutters.