Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine

S.M.S. KOLBERG

S.M.S. Kolberg war ein Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine und Typschiff der aus 4 Einheiten bestehenden Kolberg-Klasse. Der Stapellauf erfolgte am 14.11.1908 bei der Schichau-Werft in Danzig, die Indienststellung folgte am 11.06.1910. Die Besatzungsstärke wird mit 367 – 383 Mann angegeben.

Nach der Indienststellung gehörte das Schiff zu den Aufklärungskräften der Hochseeflotte und versah den üblichen Dienst, unterbrochen durch mehrere Auslandsfahrten als Begleitschiff der Kaiserjacht S.MS. Hohenzollern. Bei Kriegsbeginn war der Kreuzer mit der II. Aufklärungsgruppe in der Nordsee stationiert und war in der Folgezeit an zahlreichen Vorstößen und Gefechten beteiligt.

Beim Seegefecht vor Helgoland am 28.08.1914 wurde auch die Kolberg den bedrängten deutschen Schiffen zu Hilfe geschickt, kam jedoch zu spät, um noch etwas zu bewirken. Am 16.10.1914 begleitete das Schiff den Minenkreuzer S.M.S. Nautilus auf einer Minenoperation, die dann jedoch abgebrochen werden musste, vor die englische Küste. Vom 02.11. - 04.11.1914 war die Kolberg am Vorstoß der I. und II. Aufklärungsgruppe an die englische Küste mit der Beschießung von Yarmouth   durch die Schlachtkreuzer beteiligt und sicherte den Kreuzer S.M.S. Stralsund beim Legen von Minen. Auch beim 2. Vorstoß am 15.12.1914 war S.M.S. Kolberg beteiligt. Während die Schlachtkreuzer S.M.S. v. d. Tann und S.M.S. Derfflinger Scarborough und die Küstenwachstation Whitby beschossen, legte Kolberg 140 Minen vor Scarborough. Beim Gefecht auf der Doggerbank war die Kolberg das erste deutsche Schiff, das auf den Gegner traf. Sie erzielte drei Treffer auf dem Kreuzer Aurora, musste aber ebenfalls zwei Treffer einstecken, die zwei Tote forderten.

Im Sommer verlegte die Kolberg mit anderen Teilen der Hochseeflotte in die Ostsee, um die dt. Landoffensive im Baltikum zu unterstützen. Dabei geriet der Kreuzer sowohl am 10.08. als auch am 13./14.08.1915 mit russischen Zerstörern ins Gefecht. Am 21.08.1915 erfolgte die Entlassung aus dem Verband und die Rückverlegung in die Nordsee.

Im Februar 1916 wurde das Schiff wieder in die Ostsee verlegt und wurde Führerschiff der VI. Aufklärungsgruppe. Mitte Juli 1917 war das Schiff an einem Luftangriff auf Reval beteiligt, bei dem die Kolberg und die Kleinen Kreuzer S.M.S. Augsburg und S.M.S. Straßburg sowie das Torpedoboot V 77 jeweils ein Wasserflugzeug von Libau aus zu einer Position ca. 20 Sm westlich von Dagerort transportierten. Dort wurden die Flugzeuge zu Wasser gelassen und griffen am 19.07.1917 Reval mit Bomben an. Nach rd. 5 1/2 Std landeten alle Flugzeuge wieder unbeschadet bei ihren Trägerschiffen und wurden wieder an Bord genommen.

In der Zeit vom 16.12.16 – 26.04.1917 befand sich das Schiff für Umbaumaßnahmen in der Werft, wo das Schiff u. a. anstatt der zwölf 10,5 Kanonen nun sechs 15 cm-Geschütze erhielt.

Im Oktober 1917 war die Kolberg an den Operationen „Albion“ zur Eroberung der baltischen Inseln beteiligt und beschoss am 17.10.1917 die Küstenbatterien bei Woi. Nach einer weiteren Werftliegezeit folgte im März 1918 die Teilnahme an der Finnland-Intervention, wo das Schiff vor Hanko im Einsatz war und das 14. Jäger-Btl. unterstütze. Der Einsatz endete für die Kolberg zunächst am 19.05.1918 mit der Rückkehr nach Kiel. Die dortige Ruhezeit war jedoch nur kurz und ab Juni war der Kreuzer bis in den September hinein wieder vor Finnland und dem Baltikum im Einsatz. Am 29.09.1918 kehrte die Kolberg dann nach Kiel zurück, da ein Teil der Mannschaft für einen Einsatz auf der Krim vorgesehen war und das Schiff im Oktober auch verließ.

In der deutschen Marine kam das Schiff danach nicht mehr in Fahrt. Es wurde am 17.12.1918 außer Dienst gestellt und am 5.11.1919 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Im April 1920 wurde das Schiff dann an Frankreich ausgeliefert, wo es unter dem Namen Colmar noch einige Jahre bei der Marine im Dienst war.

Das hier gezeigte Foto zeigt einen Deckoffizier (liegend in der Mitte) und eine Gruppe Matrosen. Das Schild auf dem Foto gibt Auskunft über die abgelichtete Personengruppe und das Datum der Aufnahme: „Parole Heimat  / Die letzten des Stamms Kriegsschiff „Kolberg“ / 1.12.1918“. Die Aufnahme wurde somit kurz vor der Außerdienststellung des Schiffs gefertigt und zeigt die Restbesatzung. Auf dem Rettungsring ist das alte Kürzel „S.M.S.“ noch nicht getilgt, aber auf dem Schild ist nicht mehr von des Kaisers Schiff, sondern nur noch von „Kriegsschiff“ die Rede.

Die Schrift des Rettungsrings ist anspruchsvoll gestaltet. Zudem ist das Wappen der Stadt rechts und links aufgebracht.

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Auf dieser Backbordansicht des Schiffs sieht man ebenfalls das Schiffswappen sehr schön.