Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine

S.M.S. HAGEN

S.M.S. Hagen war ein Panzerschiff IV. Klasse, ab 1899 als Küstenpanzerschiff klassifiziert,
und das sechste Schiff der 8 Einheiten umfassenden Siegfried-Klasse. Es wurde auf der Kaiserlichen Werft Kiel gebaut und lief am 21.10.1893 vom Stapel. Die Indienststellung erfolgte am 02.10.1894.
Die Hagen wurde im November 1894 der neugebildeten Reservedivision der Ostsee zugeteilt. Im Zeitraum 13.05. - 02.06.1895 wurde eine Ausbildungsfahrt vorgenommen, der sich eine Teilnahme an der Flottenparade anlässlich der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals am 21.06.1895 anschloss.  Kurz darauf - am 29.06.1895 – wurde das Schiff nach Tangar beordert, um zusammen mit weiteren Schiffen der Kaiserlichen Marine Reparationsansprüche gegenüber der marokkanischen Regierung wegen der Tötung zweier deutscher Kaufleute durchzusetzen. Das Schiff blieb bis zum 10.08.1895 vor Ort und kehrte dann nach Wilhelmshaven zurück, wo es am 19.08.1895 eintraf.
In der Folgezeit versah die Hagen wieder Flottendienst bei der Reservedivision der Ostsee, gehörte jedoch insbesondere während der Herbstmanöver auch immer wieder anderen Verbänden wie dem Aufklärungsverband der Übungsflotte und dem I. und dem II. Geschwader der Übungsflotte an. Beim Herbstmanöver der Jahres 1898 beendete eine Kesselhavarie die weitere Teilnahme des Küstenpanzerschiffs, das nach Kiel geschleppt und am 29.09.1898 außer Dienst gestellt wurde.
Das Schiff wurde in der Folgezeit auf der Kaiserlichen Werft einem umfangreichen Umbau und Modernisierung unterzogen, bei dem das Schiff um 8,5 m verlängert wurde und neue Dampfkessel und einen zweiten Schornstein erhielt. Auch die Maschinenanlage, die Bewaffnung sowie ein Teil der Panzerung wurden modernisiert. Nach Abschluss der Arbeiten wurde das Schiff am 02.10.1900 wieder in Dienst gestellt und zunächst einer ausgiebigen Erprobung unterzogen, die positiv ausfiel, so dass in der Folgezeit auch die Schwesterschiffe der Siegfried-Klasse umgebaut wurden.
Ab 12.12.1900 befand sich Hagen wieder bei der Reservedivision der Ostsee. Am 31.01.1901 nahm das Schiff zusammen mit der S.M.S. Baden und der S.M.S. Vicoria Luise an einer Flottenparade vor der Insel Wight anlässlich des Todes der engl. Königin Victoria teil, um danach wieder an den üblichen Übungen und dem Herbstmanöver teilzunehmen. Erwähnenswert ist für dieses Jahr lediglich, dass es im Oktober und November an Bord zu Gehorsamsverweigerungen und Sachbeschädigungen kam, was in der Kaiserlichen Marine vor 1917/18 vergleichsweise selten der Fall war.
Auch die beiden Folgejahre waren vom schon dargestellten Routinedienst geprägt. Im April 1902 führte die Hagen zusammen mit dem Schwesterschiff S.M.S. Aegir Torpedoschießübungen in der Kieler Bucht durch. Mitte November 1903 erlitt das Schiff eine Maschinenhavarie und befand sich vom 08.07. - 30.07.1903 zur Behebung auf der Kaiserlichen Werft Danzig. Danach nahm die Hagen nochmals am Herbstmanöver teil, um dann in Danzig am 17.09.1903 außer Dienst gestellt zu werden. Mit Ausnahme einer kurzen Indienststellung für das Herbstmanöver 1909 blieb die Hagen bis zum Kriegsbeginn außer Dienst.
Der Kriegsbeginn brachte auch für die Hagen die Reaktivierung und Zuteilung zum neugebildeten VI. Geschwader. Mit diesem war das Schiff ab dem 15.09.1914 im Küstenschutz und Vorpostendienst in der Deutschen Bucht eingesetzt. Ab dem 29.09.1914 bis zum 13.12.1914 war die Hagen mit dem Schutz der Mündung von Jade und Weser beauftragt. Während dieser Zeit war die Hagen am 04.11.1914 maßgeblich an der Rettung von 381 Besatzungsangehörigen des gekenterten Kreuzers S.M.S. Yorck beteiligt. Vom 12.12.1914 bis zum 14.06.1915 fand das Schiff dann Verwendung beim Schutz der Emsmündung. Danach wurde das Schiff aus dem aktiven Dienst herausgezogen und am 01.09.1915 nach Danzig verlegt, wo es am 10.09.1915 außer Dienst gestellt und desarmiert wurde. Die 24 cm SK L/35-Geschütze kamen 1916/17 zur Batterie „Bremen“ auf Norderney.
Hagen fand ab Juni 1916 zunächst weitere Verwendung als Wohnschiff der U-Bootflottille in Libau, um am 19.08.1916 erst nach Danzig und dann weiter nach Warnemünde geschleppt zu werden. Hier diente Hagen ab September 1916 bis zum Kriegsende als Beischiff für im Vorpostendienst der Ostsee eingesetzte Schiffe. Am 17.06.1919 wurde Hagen aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, in die Niederlande verkauft und abgewrackt.

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Das obige, leider nicht datierte Foto zeigt drei Offiziere, nämlich einen Oblt. mit weißer Jacke, einen Kptlt. und einen etwas kräftigeren Offizier, dessen Dienstgrad auf dem Foto nicht erkennbar ist, evtl. der Kommandant. Im Hintergrund hängt ein roter Rettungsring mit einer weißen Aufschrift des Schiffsnamens.


Das weitere Foto zeigt S.M.S. Hagen im Jahr 1915 auf der Jade mit einer zu Versuchszwecken aufgebrachten Flecken-Tarnbemalung. Offenbar überzeugte der Versuch die Marineleitung nicht, da eine Ausweitung auf die ganze Flotte unterblieb.