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Kaisers-Marine

S.M.S. SCHLESIEN

Die am 28.05.1906 bei F. Schichau in Danzig vom Stapel gelaufene S.M.S. Schlesien war ein Linienschiff und das 4. Schiff der 5 Einheiten umfassenden Deutschland-Klasse. Die Indienststellung erfolgte am 05.05.1908.
Die Schlesien gehörte in der Vorkriegszeit zunächst zum I. Geschwader, ab dem 03.10.1911 dann zum II. Geschwader der Hochseeflotte und versah den üblichen Flottendienst mit Übungen in Nord- und Ostsee.
Mit Kriegsausbruch mit dem II. Geschwader von Kiel wieder in die Nordsee zurückverlegt, versah die Schlesien 1914 Sicherungsdienst in der Deutschen Bucht und war 1914/1915 an verschiedenen Vorstößen der Hochseeflotte beteiligt. Im März 1916 diente die Schlesien kurzfristig als Zielschiff für U-Boote.
Obwohl als sog. Vor-Dreadnought-Schiff eigentlich veraltet, kamen die Schlesien und ihre 4 Schwesterschiffe der Deutschland-Klasse als II. Geschwader auch in der Skagerrak-Schlacht am 31.05./01.06.1916 zum Einsatz. Das II. Geschwader hatte dabei Schwierigkeiten dem Tempo der übrigen Schiffe zu folgen und hing zunächst zurück. Durch die Gefechtskehrtwendung, die Admiral Scheer im Laufe der Schlacht befahl, um sich von der britischen Flotte zu lösen, kam das II. Geschwader dann mehr in das Zentrum des deutschen Verbandes und gegen 21:15 Uhr unter Feuer der britischen Schiffe. Da aufgrund der eingeschränkten Sichtverhältnisse die gegnerischen Schiffe nur schlecht sichtbar waren, konnte dieses Feuer vom II. Geschwader nur eingeschränkt erwidert werden.
Im Laufe der Nacht bzw. des Morgens kam es dann auch nochmals zu Gefechten mit angreifenden Zerstörern. Die Schlesien hat während dieser ganzen Gefechte ihre schwere Artillerie mangels ausreichend erkennbarer Ziele nicht zum Einsatz bringen können. Von der Besatzung von 828 Mann ist ein Mann bei den Kämpfen gefallen.
Nach der Skagerrak-Schlacht wurde das Schiff zunächst wieder im Vorposten- und Sicherungsdienst eingesetzt. Im Winter 1916/17 diente es als Eisbrecher im Sund. Am 27.07.1917 schied die Schlesien dann aus dem Verband des II. Geschwaders aus, um zunächst in der Zeit vom 20.08.1917 bis zum 16.04.1918 als Rekrutenausbildungs- und Heizerschulschiff Verwendung zu finden. Ende April 1918 erfolgte dann der Umbau zum Kadettenschulschiff, wozu die schwere und mittlere Artillerie entfernt und durch leichte Geschütze ersetzt wurden. Nach mehreren Ausbildungsfahrten lag das Schiff Anfang November in Kiel, als dort die revolutionären Unruhen ausbrachen. Die Schlesien verließ daraufhin am 05.11.1918 Kiel und lief nach Flensburg, wo die revolutionär gesonnenen Teile der Besatzung das Schiff verlassen konnten und zum Teil durch Kadetten der Marineschule ersetzt wurden. Die Schlesien kreuzte dann noch mehrere Tage auf der Ostsee um schließlich Ende November in Swinemünde außer Dienst gestellt zu werden.
Das Schiff überstand der Krieg und wurde später noch in der Reichs- und Kriegsmarine weiterverwendet.

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Das obige Foto wurde am 04.10.1912 von Kiel aus versandt und zeigt eine Gruppe von Matrosen mit zwei Rettungsringen des Schiffs. Das Schriftbild der beiden Rettungsringe ist identisch, allerdings unterscheiden sich die Rettungsringe dadurch, dass bei dem einen die Bänder zum Befestigen der umlaufenden Halteleine weiß gestrichen sind.


Die andere, leider nicht datierte Karte ist vom Motiv her der vorherigen sehr ähnlich. Hier posieren 9 Matrosen mit einem Rettungsring, bei dem die Buchstaben dunkel eingefasst sind und bei dem die Schrift etwas feiner und edler wirkt als bei den Exemplaren auf dem anderen Foto.

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