S.M.S. PRINZ ADALBERT (1901)
S.M.S. Prinz Adalbert war ein Großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine. Er wurde auf der Kaiserlichen Werft in Kiel gebaut und lief am 22.06.1901 vom Stapel. Einziges Schwesterschiff war S.M.S. Friedrich Carl.
Prinz Adalbert fand nach der Indienststellung am 12.01.1904 und Durchführung der Probefahrten Verwendung als Artillerieschul- und versuchsschiff bei der Schiffsartillerie-Inspektion in Sonderburg. Als solches nahm es an den üblichen Reisen, Übungen und Manövern der Flotte teil. Einzige größere Ausnahme von diesem Routinedienst war 1906 eine Reise nach Norwegen, um Prinz Heinrich v. Preußen nach Drontheim zur Krönung des norwegischen Königs Haakons VII zu bringen. 1909 war das Schiff als Flaggschiff der III. Aufklärungsgruppe zugeordnet.
Im Krieg wurde der Kreuzer zunächst in der Ostsee stationiert. Als am 26.08.1914 S.M.S. Magdeburg vor Odensholm auf Grund lief, gehörten neben den Linienschiffen des IV. Geschwader auch die beiden Panzerkreuzer S.M.S. Roon und die Prinz Adalbert zu den Schiffen die vom Oberbefehlshaber der Ostseestreitkräfte zu Hilfe geschickt wurden. Als gegen Abend dann die Kunde von der Sprengung des Havaristen eintraf, wurden die Schiffe dann zurückbeordert.
Am 07.09.1914 verlegte die Prinz Adalbert dann in die Nordsee, wo sie am 09./10.09.1914 zusammen mit S.M.S. Roon, S.M.S. Kolberg und S.M.S. Stralsund die Verlegung einer Minensperre durch S.M.S. Nautilus, S.M.S. Albatross und den Hilfsminenleger Kaiser sicherte.
Nach diesem Unternehmen war Prinz Adalbert zunächst zur Bewachung des Großen Belt abgestellt, um danach vom 02. bis 04.11.1914 an einem Vorstoß der Flotte an die englische Küste teilzunehmen, bei der die Schlachtkreuzer die Küstenstadt Yarmouth beschossen. Prinz Adalbert diente bei diesem Unternehmen als Fernsicherung.
Ende November wurde Prinz Adalbert dann als Ersatz für die durch einen Minentreffer in Verlust geratene S.MS. Friedrich Carl wieder in die Ostsee zurückverlegt, wo der Kreuzer am 07.12.1914 in Swinemünde eintraf. In der Folgezeit war das Schiff dann an mehreren Vorstößen in der Ostsee beteiligt, wie bei einem Erkundungsunternehmen in Richtung Schweden zur Alandinsel vom 15.- 18.12.1914. Bei einem am 22.01.1915 begonnenen Unternehmen, in dessen Verlauf Konteradmiral Behring beabsichtigte, mit der Prinz Adalbert Libau zu beschießen, geriet das Schiff in der Nacht vom 23. auf den 24.01.15 in Sichtweite der feindlichen Küste auf Grund. Einige Doppelbodenzellen wurden beschädigt und das Schiff saß zunächst fest. Glücklicherweise gelang es dann einige Zeit später, das Schiff wieder freizubekommen; gerade rechtzeitig, denn inzwischen waren auch die Russen an Land aufmerksam geworden und forderten Erkennungssignale an. Das beabsichtigte Unternehmen musste jedoch abgebrochen werden und die deutschen Streitkräfte liefen nach Swinemünde zurück, wobei auf dem Rückmarsch auch noch S.M.S. Augsburg auf eine Mine lief und beschädigt wurde. Prinz Adalbert kam am 25.01.1915 in Swinemünde an, verlegte dann jedoch weiter nach Kiel, wo die Schäden beseitigt wurden.
Als Anfang Mai 1915 das deutsche Heer seine Offensive an der Ostfront begann, versuchte die Kaiserliche Marine diese auch von See her zu unterstützen. Eines der Ziele der Offensive war Libau, in dessen Umgebung am 07.05.1915 deutsche Schiffe russische Stellungen an der Küste beschossen. Zu dem hierfür zusammengestellten Schiffsverband gehörten S.M.S. Beowulf, S.M.S. Roon, S.M.S. Prinz Heinrich, die Prinz Adalbert sowie einige Kleine Kreuzer und Torpedoboote als Deckung. Libau wurde am folgenden Tag von deutschen Truppen besetzt und die Marineaktion insoweit abgeschlossen.
An diese Operation schlossen sich für die Prinz Adalbert im Juni zwei weitere Einsätze an, bei denen in der Zeit vom 20. bis 22.06.1915 und vom 25. bis 26.06.1915 jeweils der Minenkreuzer S.M.S. Albatross beim Verlegen von Minensperren eskortiert wurde.
Am 03.07.1915 befand sich der Kreuzer zusammen mit dem Großen Kreuzer S.M.S. Prinz Heinrich aus Danzig kommend vor Rixhöft (Halbinsel Hela), als er von einem Torpedo des englischen U-Boots E 9 getroffen wurde. Bei dem Torpedoeinschlag starben insgesamt 10 Besatzungsmitglieder. Trotz eines größeren Wassereintritts konnte das Schiff jedoch sicher nach Kiel verbracht werden, wobei die Prinz Adalbert 240 sm der insgesamt 295 sm rückwärtsfahrend zurücklegte.
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Gedenkstein auf dem Kieler Nordfriedhof für die Opfer vom 03.07.1915
War der Angriff vom 03.07.1915 noch einigermaßen glimpflich ausgegangen, so hatte das Schiff nur kurze Zeit später weniger Glück. Als der Kreuzer am 23.10.1915 aus Libau auslief, wurde er ca. 20 sm vor Libau von dem englischen U-Boot E 8 mit zwei Torpedos angegriffen. Einer der Torpedos traf dabei offenbar das Munitionsmagazin im Vorschiff, so dass der Kreuzer explodierte und in zwei Teile gerissen wurde, die innerhalb kürzester Zeit versanken. Von der 675 Mann starken Besatzung konnten nur 3 Mann gerettet werden.
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Das obige Foto zeigt 7 Offiziere des Schiffs mit Matrosen des Jahrgangs 1906 – 1909, die vor dem vorderen 21 cm SK L/40 – Doppelturm posieren. Neben verschiedenen Kartuschen, Granaten und anderen Utensilien hat auch ein Rettungsring seinen Platz auf dem Foto gefunden. Dieser zeigt eine einfach gehaltene Aufschrift mit weißen Buchstaben.