Kaisers Mar ine
Kaisers-Marine

S.M.S. GNEISENAU (1906)

S.M.S. Gneisenau war ein großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine und bildete zusammen mit dem Schwesterschiff S.M.S. Scharnhorst eine eigene Schiffsklasse. Der Stapellauf erfolgte am 14.06.1906 bei A.G. Weser in Bremen und die Indienststellung fand am 06.03.1908 statt.
Nach dem Abschluss der Erprobung wurde der Kreuzer der Hochseeflotte zugeteilt und nahm dort an den üblichen Übungen und Manövern teil. Darüber hinaus fand die Gneisenau auch als Begleitschiff der Kaiserjacht S.M.S. Hohenzollern bei einer Nordlandreise des Kaisers Verwendung.
Im September 1910 wurde die durch die rasante technische Entwicklung im Kriegsschiffbau schon wieder veraltete Gneisenau aus der Hochseeflotte herausgelöst, um sie zukünftig – wie bereits das Schwesterschiff S.M.S. Scharnhorst – beim Ostasiatischen Kreuzergeschwader einzusetzen. Am 10.11.1910 verließ die Gneisenau die Heimat und erreichte nach Zwischenstops in verschiedenen Häfen wie z.B. Malaga, Bombay, Colombo, Singapur und Hongkong am 14.03.1911 Tsingtau.
Bis zum Beginn des Krieges im August 1914 kreuzte die Gneisenau als Einzelfahrer oder im Verband mit anderen Schiffen des Geschwaders in chinesischen und japanischen Gewässern und unternahm mehrere Fahrten in die Südsee.
Bei Kriegsbeginn befand sich die Gneisenau mit dem von Admiral Graf Spee kommandierten Kreuzergeschwader in der Südsee vor der Ponape. Da Graf Spee davon ausging, dass auch Japan in den Krieg eintreten würde, verwarf er die Absicht nach Tsingtau zurückzukehren und befahl statt dessen einen Kurs in Richtung chilenische Küste um im Pazifik aktiv zu werden. Am 14.08.1914 erreichten die Schiffe Spees die zur Marshall-Inselgruppe gehörende Insel Eniwetok, wo man zunächst einen Halt einlegte, um dann von dort zur Insel Washington (heute Teraina) weiter zu fahren. Am 08.09.1914 teilte Spee sein Geschwader und marschierte mit seinen Panzerkreuzern getrennt, während die Nürnberg die Trossschiffe begleitete. Am 26.09.1914 trafen sich beide Gruppen wieder bei den Marquesas und erreichten gemeinsam am 12.10.1914 die Osterinseln, wo auch S.M.S. Dresden und ein paar Tage später S.M.S. Leipzig zum Verband stießen. Gemeinsam wurde am 18.10.1914 die Reise fortgesetzt und am 30.10.1914 die Insel Mas a Fuera (heute Robinson-Insel) erreicht.
Während der letzten Wochen hatte die britische Marine nicht unerhebliche Kräfte in den Atlantik und Pazifik entsandt, um die Schiffe des dt. Kreuzergeschwaders zu finden und zu vernichten. Der deutschen Seite war dies natürlich nicht verborgen geblieben und auch Graf Spee war auf der Suche nach britischen Streitkräften um diese angreifen zu können. Am 01.11.1914 kreuzte das deutsche Geschwader vor der chilenischen Küste. Die deutschen Schiffe hielten dabei mit Ausnahme der S.M.S. Leipzig absolute Funkstille. Die Briten in Gestalt eines Geschwaders – bestehend aus den älteren Panzerkreuzern Good Hope und Monmouth, dem kleinen Kreuzer Glasgow und dem Hilfskreuzer Otranto – unter dem Kommando von Admiral Cradock empfingen diese Funksignale und Cradock befahl seinen Schiffen die Jagd auf das vermeintlich alleine fahrende Schiff. Gegen 16.30 Uhr Ortszeit sichteten sich die beiden Verbände auf der Höhe der chilenischen Stadt Coronel erstmals und um 19.00 Uhr eröffneten S.M.S. Scharnhorst und die Gneisenau das Feuer, das von den Briten rd. 10 Minuten später erwidert wurde. Die Nürnberg, die den Auftrag gehabt hatte, in der Nähe der chilenischen Küste den zivilen Verkehr zu kontrollieren, stand als der Feind auf dem Flaggschiff in Sicht kam, etwa 25 sm entfernt und konnte diese Entfernung gegen die hohe See auch nicht ohne weiteres aufholen. Die Good Hope und die Monmouth wurden von den deutschen Panzerkreuzern schnell schwer zusammengeschossen, so dass Good Hope explodierte und sank, während die Monmouth in der einbrechenden Dunkelheit zunächst verschwand und dann von der Nürnberg versenkt wurde. Die Glasgow und die Otranto wurden lediglich leicht beschädigt und suchten erfolgreich das Weite. Mehr als 1.600 britische Seeleute fanden bei dieser Schlacht den Tod, während es auf der deutschen Seite nur 3 Verwundete gab.
Nach diesem Gefecht blieb Spee mit seinen Schiffen zunächst in chilenischen Gewässern. 2 Tage nach der Schlacht lief er mit S.M.S. Scharnhorst, der Gneisenau und S.M.S. Nürnberg für 2 Tage in Valparadiso ein, während die S.M.S. Leipzig und S.M.S. Dresden mit den Trossschiffen bei der Insel Mas a Fuera warteten. Da sich Spee offensichtlich unschlüssig über sein weiteres Vorgehen war, blieb das Geschwader bis zum 15.11.1914 vor dieser Insel, bevor es sich langsam in Richtung Süden in Bewegung setzte. Am 21.11.1914 erreichte der Verband die chilenische Penas-Bucht und ankerte dort für 5 Tage. Die Kohlevorräte der Kriegsschiffe wurden nochmals aus den Trossschiffen aufgefüllt. Nach dem Auslaufen am 26.11.1914 geriet das Geschwader in einen schweren Sturm und am 01.12.1914 wurden Schießübungen durchgeführt und die mit einer Kohleladung auf der Reise befindliche britische Bark Drummuir gekapert. Dies veranlasste Spee sein Geschwader nochmals bei der Picton-Insel einen Stopp von 3 Tagen bis zum 06.12.1914 zum Kohlen einlegen zu lassen.
Vor der Abfahrt von der Picton-Insel informierte Spee in einer Besprechung seine Kommandanten über seine Absicht, vor dem Durchbruch in den Atlantik den Hafen Port Stanley auf den Falklandinseln anzugreifen, um den dortigen britischen Gouverneur gefangen zu nehmen und die Kohlevorräte zu vernichten. Zu diesem Zweck sollten die Gneisenau und S.M.S Nürnberg in den Hafen eindringen, während die übrigen Schiffe von See her Deckung geben sollten.
Dementsprechend steuerte die Gneisenau und S.M.S. Nürnberg im Morgengrauen des 08.12.1914 dem vorgegebenen Ziel entgegen. Als sie sich auf eine Entfernung von 10 sm genähert hatten, bemerkte der Kommandant der Gneisenau, Kpt. Maerker, dass der Hafen entgegen den deutschen Erwartungen von starken britischen Seestreitkräften belegt ist. Im Hafen lag seit dem Vortag das gesamte Geschwader von Admiral Sturdee einschließlich der den deutschen Schiffen weit überlegenden Schlachtkreuzer Invincible und Inflexible. Graf Spee, der nicht wusste, das die Briten erst am Vortag eingelaufen waren und noch mit dem Kohlen und der Vornahme von kleineren Reparaturen beschäftigt waren, entschied sich gegen den sofortigen Angriff, der unter diesen Bedingungen vielleicht Erfolg gehabt hätte, und befahl seinen Schiffen die Flucht.
Die Briten ihrerseits machten nun schleunigst Dampf auf und bald liefen Invincible, Inflexible, Carnavon, Glasgow, Kent sowie Cornwall und Bristol mit deutlich überlegener Geschwindigkeit den deutschen Schiffen hinterher. Als Spee bemerkte, dass die Flucht aller Schiffe aussichtslos ist, wandte er sich mit seinen Panzerkreuzern gegen die britischen Schiffe, um wenigstens seinen kleinen Kreuzern ein Entkommen zu ermöglichen. Während die S.M.S. Scharnhorst den Kampf mit der Invincible aufnahm wandte sich die Gneisenau gegen die Inflexible. Zwar gelang es beiden deutschen Schiffen ihren britischen Gegner Treffer beizubringen, letztlich hatten sie gegen die in jeder Hinsicht überlegenen britischen Schlachtkreuzer aber keine Chance. Gegen 16.17 Uhr ging S.M.S. Scharnhorst unter und die Gneisenau stand nun im Kampf gegen die Schlachtkreuzer Inflexible und Invincible und den Panzerkreuzer Carnavon. Gegen 18.00 Uhr war das Schiff völlig zerschossen und kampfunfähig und befand sich kurz vor dem Kentern. Kpt.z.S. Maerker befahl daraufhin die Flutventile zu öffnen und das Schiff zu verlassen. Diesem letzten Befehl konnten noch rund 380 Mann der Besatzung folgen, von denen die Briten 182 retten konnten, der Rest starb in den kalten Fluten. Insgesamt verloren rd. 600 Mann der Gneisenau ihr Leben.

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Das hier gezeigte Foto zeigt einen Teil der Besatzung im Jahr 1912 auf dem Vordeck des Schiffs vor dem Doppelturm mit 21 cm SK L/40-Kanonen. Zwei 21 cm-Granaten mit den dazugehörigen Kartuschen finden sich ebenfalls auf dem Foto. Der Rettungsring zeigt eine weiße Aufschrift in Großbuchstaben, die eine schwarze Schattierung zur Erzielung eines 3-D Effekts aufzuweisen scheinen, allerdings lässt die Qualität des Fotos eine eindeutige Aussage hierzu nicht zu.